Erfolgsgeschichten schreiben die Leute selbst

Beispiele eines erfolgreichen Projekts

Unweit der Kleinstadt Emba Derho, ca. 15 km entfernt der Hauptstadt Asmara, liegen auf einem kleinen Hügel mehrere Gehöfte. Eins davon bewirtschaften Tesfu und Dehab mit ihrer Familie.

In wechselnder Folge bauen sie Kartoffeln, Mais, Zwiebel, Knoblauch und Alfalfa- Klee als Viehfutter an. Gesho, eine Pflanze als Zutat zur Herstellung des Honigweins Mes und als Bierzugabe zur Gärung, wächst hier üppig und wird auf den Märkten verkauft. Genauso die dicken Bohnen Baldonga.  Von den Apfel- und Guavebäumen ernten sie 2-mal im Jahr. Anderes Gemüse des täglichen Bedarfs kaufen sie bei Nachbarn oder auf dem lokalen Markt. Sie besitzen 2 Ochsen, 5 Kühe, 4 Esel und mehrere Hühner.

Vor eineinhalb Jahren hat das EHD die Anschaffung und Installation einer Biogasanlage als Pilotpeojekt finanziert (wir berichteten darüber). Bei unseren Besuchen vor Ort, konnten wir überzeugende positive Wirkungen des Projekts beobachten.

„Seit wir unsere Biogasanlage betreiben, hat sich unser Leben erheblich verbessert“, beschreibt Dehab die Veränderung. Sie müssten nicht mehr stundenlang nach Brennholz suchen oder das teure Butangas kaufen. Ein 1m³ fassender Transportsack würde bei 3-maliger Gasbenutzung pro Tag zwei bis drei Tage reichen. Gefüllt mit Methangas aus dem Fermenter ist der Kunststoffsack in ungefähr 3 Stunden.

 „Wir wollen von unseren Nachbarn kein Geld für das überschüssige Gas. Wir sind so dankbar, an dem Projekt teilnehmen zu dürfen, also geben wir es umsonst ab“, erklären sie uns auf die Frage der Verwendung der 3 B-Bags. Einige Nachbarn haben den speziellen Gas-Brenner, die wir aus Deutschland bei (B)energy gekauft haben, erworben, und kochen jetzt auch mit dem Gas von Tesfu und Dehab.

So wie in Emba Derho erfahren wir auf dem Hof von Familie Teklehaimanot bei Serejeka, daß der Biodünger mehr gefragt wird als das Biogas. Offensichtlich verleiht der Gärrest aus dem Fermenter den Böden wahre Ertragsschübe auf dem 35 ar großen Anwesen. „Ich verwende den „slurry“ für alle meine Pflanzen, die von der Sonne getrocknete Scholle kommt auf den Kompost und wird nochmal verwendet“, zeigt uns Teklehaimanot auf seiner mit Chilly und Zucchini angebaute Parzelle.

Vor knapp einem Jahr haben wir außerhalb der Küche die Biogasanlage aufgebaut, danach hat die Familie noch eine Schutzmauer gegen den Wind darum errichtet. Der Fermenter mit seinen 4,5 m³ Fassungsvermögen ist ein wenig überdimensioniert, weil zu viel Gas produziert wird und es hier zu wenig Abnehmer für die B-bags gibt. „Wir füttern ihn eben nur noch einmal die Woche, das reicht uns für unseren täglichen Gasverbrauch“, ergänzt die Bäuerin Lettense. Eine zusätzliche Verbesserung wäre noch ein Bottich mit manuellem Rührwerk, um nicht mühsam mit behandschuhten Händen oder Stock den Dung zu mischen. Wir stellen fest: die 5-köpfige Familie profitiert enorm von den Vorteilen der neuen Energiequelle.

Wechsel des Transportsackes B-Bag
Methangasflamme in Betrieb
Wasserzisterne zur Mischung des Substrats

Wir besuchen den Bauerhof von Haile Araya und Hedega Tsegai in Laguyen, fast 25 km weg von Asmara. Es liegt im zentralen Hochland Eritreas auf über 2200 Metern Höhe. Ganz in der Nähe befindet sich ein Mikrodamm und es fließt saisonal ein kleiner Bach durch das Tal. Wir bestaunen die fruchtbaren Felder mit Mais, Kohl und Teff, sowie die Bewässerungsstrategie der Bauern.

Die Gemeindeverwaltung erlaubt die kostenlose Nutzung von Wasser. Schläuche, durch die das nasse Gut mittels Pumpe geleitet wird, liegen am Feldrand. Unsere Bauersfamilie hat sich zusätzlich eine Zisterne angelegt. Erstaunlich ist, dass die Groß-Familie fast autark von ihrem Anbau jeglichen Gemüses leben kann. „Wir kaufen nur Zucker und Speiseöl zusätzlich ein“, erklärt uns Hedega mit uns sichtbaren Stolz auf ihre Unabhängigkeit.

Der 6 Meter lange Fermenter wird fast täglich vorwiegend mit Kuhdung gefüttert, die Gasleitung wurde direkt in die angrenzende Küche geführt. 

Es gibt noch eine Kochstelle im Wohnhaus, die von dem Transportsack B-bag versorgt wird.

Hedega "lüftet" den Fermenter
Gemischter Kuhdung im Schubkarren
Shiro ist fertig !
Bun-Zeremonie in Vorbereitung

Im Gespräch erfahren wir, dass es noch Verbesserungsbedarf gibt: zum Beispiel sollte ein größeres Brennergestell größeren Durchmessers zum Backen der Ingera-Fladen mit dem Mogogo hergestellt werden. Obwohl Schulungen zur Biogas-Technologie stattgefunden haben, wünschen sich die Bauern speziell auf ihre Bedürfnisse eingehende Einweisungen zur Handhabung der Anlage. Zur Wartung der Anlage sollten die Installateure bei Bedarf vorbeikommen und nach dem Rechten sehen.

Aufbau In Keren
Aufbau bei Adi Kwalla
Aufbau in Hagaz

Was wir während der Durchführung unseres Projektes lernen, ist, mit den unterschiedlichen Bedingungen umzugehen. Die Voraussetzungen zum Betrieb einer Biogasanlage sind zwar festgelegt, bei jedem Ort treffen wir aber auf neue Herausforderungen. Im Hochland z.B. weht meist ein heftiger Wind, der den Fermenter ohne zusätzlichen Schutz abkühlen lässt, sodass die Mindesttemperatur zur Entstehung der Mikroorganismen zur Methanproduktion nicht ausreicht. In halbwüstenartigen Gebieten oder im Tiefland sind die Anlagen vor Hitze zu schützen. Die 3 erwähnten Orte und Familien stehen stellvertretend für das Projekt „Biogas für Menschen mit Behinderungen“, welches das Eritrea Hilfswerk und die Eritreische Kriegsbehinderten-Vereinigung Stuttgart mit der Kriegsversehrtenorganisation ENWDVA (EritreanNationalWarDisabledVeteransAssociation) in Eritrea durchführt.

Es sind noch 10 von 21 unserer (B)energy-Biogasanlagen unterschiedlicher Dimension in unterschiedlichen Regionen Eritreas aufzustellen. DiesesZiel wollen wir im laufenden Jahr noch erreichen.

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