neues Projekt erfolgreich in Serejeka begonnen
Das EHD hat in Zusammenarbeit mit ERIKBV Stuttgart und ENWDVA Asmara ein vielversprechendes Projekt für Menschen mit Behinderung in ländlichen Gegenden Eritreas begonnen. Es wurde eine Schulung für interessierte Landwirte durchgeführt, deren Höfe zwecks Eignungs-prüfung besucht und mehrere Anlagen aufgebaut. Vorausgegangen ist eine Schulung von Theorie und Praxis für die Projektinitiatoren durch (B)energy, der Entwicklerfirma des Gesamtkonzepts Biogas in Deutschland, bei der die Anlagen als Komplett-Sets gekauft wurden. Lokal ver-fügbares Material wird vor Ort eingekauft. Die Projektpartner entwarfen einen Projektplan für 21 Biogasanlagen unterschiedlicher Größe für alle 6 Regionen Eritreas als Pilotprojekt. Um die Transportkosten tragen zu können, beteiligt sich auch unsere Partnerorganisation SUKE (CH)
Der Ist-Zustand
Die Mehrheit der eritreischen Bevölkerung und die körperbehinderten Menschen leben auf dem Land. Die Verwendung von Koch-brennstoffen wie Flüssiggas, Strom und Kerosin ist in ländlichen Gebieten nicht weit verbreitet. Infolgedessen wird die häusliche Energie hauptsächlich aus Holz, Holzkohle, Mist und landwirtschaftlichen Reststoffen gewonnen.
Diese Situation bringt eine Reihe von Nachteilen mit sich:
- Herkömmliche Öfen sind ineffizient und verbrauchen große Mengen an Biomasse, was zu einer umfangreichen Abholzung und Waldschädigung führt.
- Frauen legen weite Strecken zurück, um Feuerholz zu sammeln – und nehmen damit einen erheblichen Teil der produktiven Zeit in Anspruch, die für andere häusliche und wirtschaftliche Aktivitäten aufgewendet werden könnte.
- Eine längere Exposition gegenüber Rauch von herkömmlichen Öfen ist ein großes Gesundheitsrisiko für Frauen und Kinder auf dem Land. Infolgedessen leiden Frauen und Kinder an Atemwegserkrankungen und Lungenschädigungen.
- Die anhaltende Abhängigkeit von Biomassebrennstoffen hat zum Rückgang des Zugangs zu Biomasse beigetragen.
Biogas: eine alternative Energie für ländliche Haushalte
Biogas eignet sich für die Eigennutzung in der Landwirtschaft. Biogas wäre eine wichtige Energiequelle für die Bevölkerung, besonders für Menschen mit körperlichen Behinderungen. Alle notwendigen Substanzen für die Erzeugung von Biogas sind vor Ort vorhanden. Es ist geplant, jeweils einen flexiblen Biofermenter aus witterungsbeständigem Kunststoff zu installieren, der den täglichen Kuhmist/Tierdung und Biomüll aufnimmt, in dem das mit Wasser vermischte Substrat vergoren wird und Biogas erzeugt, das über Kunststoffleitung und Speichersack mit der Küche verbunden ist. Am anderen Ende des Systems befindet sich der Auslass für den organischen Dünger. Das brennbare Methangas soll in Speichersäcken als Transportsäcke für benachbarte Haushalte verfügbar sein. Interessenten können Backpacks und Brenner erwerben.
Das System ist sicher, einfach zu installieren und bietet eine lange Lebensdauer. Das System besteht aus einem kompletten Bausatz vorgefertigter Komponenten. Über dem System wird ein „Greenhouse Cover“ installiert. Das System ist einfach zu bedienen und zu warten. Jedes Familienmitglied kann tägliche Aktivitäten und einfache langfristige Wartungsarbeiten durchführen.
Das Projekt soll über Mikrokredit erschwinglich sein und mit dem Verkauf von Biogas an Nachbarn Einkommen generieren und sich amortisieren. Dorfbewohner ohne Biogasanlage können z.B. auch ihren Dung als Kompensation liefern. Eine gut funktionierende Biogasanlage kann eine ganze Reihe von Vorteilen für ihre Nutzer, die Gesellschaft und die Umwelt im Allgemeinen bringen, wobei die Hauptvorteile sind:
- Erzeugung erneuerbarer Energie zum Kochen/Erhitzen
- Verwandeln organischer Abfälle in organischen Dünger
- Verbesserung der hygienischen Bedingungen durch Reduzierung von Krankheitserregern, Wurmeiern und Fliegen
- Arbeitserleichterung, vor allem für Frauen, beim Brennholzsammeln und Kochen
- Umweltvorteile durch Schutz von Boden, Wasser, Luft und Gehölzvegetation
- Mikroökonomische Vorteile durch Energie- und Düngemittelsubstitution,
- Zusätzliche Einkommensquellen und steigende Erträge in Tierhaltung und Landwirtschaft
- Minderung der Treibhausgasemissionen, die in direktem Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.
Vor und während der Installation der Biogas Anlagen erhalten die Betreiber Schulungen zu Wartung, Fehlerbehebung und Betriebsrichtlinien. Routinemäßige Nachverfolgungen und Eingaben durch den Experten sind eine weitere wichtige Maßnahme, um die Nachhaltigkeit des Projekts zu erreichen. Es werden Besuche vor Ort organisiert und die Ergebnisse diskutiert, um Verbesserungen und Anpassungen vorzunehmen.