Stärkung der medizinischen Strukturen vor Ort – das steht schon seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der Unterstützung des eritreischen Gesundheitswesens durch das EHD. Konkret heißt Hilfe zur Selbsthilfe hier: Ausbildung und Ausstattung mit angepasster Medizintechnik.
So finanzierte das EHD gemeinsam mit dem Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und anderen Unterstützern bis zum Jahr 2018 die Ausstattung mehrerer Zahnkliniken im ganzen Land, die fachlich durch deutsche Techniker und Zahnärzte fortlaufend betreut werden.
In einem weiteren Projekt wurden mit Unterstützung der Else Kröner Fresenius Stiftung (EKFS) durch das EHD über 100 Anästhesie- und Intensivmediziner in den vergangenen 10 Jahren ausgebildet. Unser Ehrenmitglied Prof. Waltraud Elsholz war verantwortlich für diese Maßnahmen und konnte schließlich diesen Fachbereich in die Verantwortung eritreischer Mediziner übergeben. Am 14.September 2019 fand die Gründung der „Eritrean Anesthesists`Association“ statt, auf welcher der Vorsitzende des EHD Ulrich Vollmer ein Grußwort sprach.
Projekt GIZ-Klinikpartnerschaft
Ultraschalldiagnostik einzuführen und eritreische Ärzte mit neuen High-Tech-Geräten zu schulen und vertraut zu machen stand im Jahr 2019 im Fokus unserer Hilfe zur Selbsthilfe. Das Projekt „Klinikpartnerschaft“ wurde von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit rund 48.000 Euro gesponsert und vom EHD getragen. Im ersten Projekt 2018/2019 wurden 12 Ärzte und Ärztinnen des Orotta-Hospitals und der Halibet-Klinik in Asmara in der Anwendung von Ultraschallgeräten geschult sowie ein tragbares Ultraschallgerät an die Kliniken übergeben. Dieses ist seither täglich in der Diagnostik im Einsatz.
Sehr schnell kristallisierte sich heraus, dass Fortbildung gerade auch für den jüngeren medizinischen Nachwuchs nötig ist. Deshalb geht es nun im laufenden zweiten Projekt (2019 – 2021) darum, die Kompetenzen der Mediziner des ersten Kurses zu erweitern und sie in die Lage zu versetzen, junge Ärzte in der Anwendung von Ultraschall zu schulen – also ihr erworbenes Wissen in Theorie und Praxis weiterzugeben um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Dazu wurde ein weiteres, baugleiches Ultraschallgerät im Rahmen des laufenden Projekts im November 2019 nach Eritrea gebracht. Auch dieses Projekt wird mit rund 45.000 Euro von der GIZ gefördert.
Train the Trainer
Nach diesem Motto wurden 2019 bereits verschiedene Kurse mit Theorie und praktischer Ausbildung durchgeführt – von den Grundprinzipien des Ultraschalls bis hin zu den verschiedenen Anwendungsbereichen in allen medizinischen Disziplinen (zum Beispiel Herz, Nerven, Gefäße, Gynäkologie usw.). Inhalt ist auch die Systematisierung der täglichen Arbeit zum Beispiel durch die Erstellung von Notfallprotokollen oder der Führung von Patientenakten. Das EHD kann sich dabei auf einen Stamm von hochengagierten deutschen Dozenten stützen, die in ihren jeweiligen Kliniken in Deutschland verantwortliche Positionen innehaben und bereits mehrmals in Eritrea im Einsatz waren auch im Rahmen anderer Projekte des EHD.
So bewerteten die Teilnehmer in Asmara den Kurs und trugen ihre Wünsche vor:
„Zukünftig mehr praktische Ausbildung in den Kurs aufzunehmen“
„Der Kurs sollte jedes Jahr mit Zugang für die Junioren durchgeführt werden“
„Mehr Praxis bei Patienten mit pathologischen Befunden“
„Wünsche mir regelmäßig Auffrischungskurse“
„Es war fantastisch, ich bin froh daran teilzunehmen“
„Mehr Fokus sollte auf Herz- und Bauchuntersuchungen gelegt werden“
„War sehr interessant und nützlich“
Alle Teilnehmer lobten ausdrücklich die hohe Qualität und das große Engagement der Dozenten.