Wasserprojekt „Three Villages“
Erd- und Wasserkonservierung sowie Wasserversorgung in Digi, Gubaraki und Shebseleba
Das EHD arbeitet seit 1996 im Projektgebiet der Anseba Region. Neben der Regional Administration war die jeweiligen Dorfkomitees, repräsentiert durch ihre gewählten Vertreter stets zuverlässiger Partner und wichtiges Bindeglied zur Bevölkerung. Die Eigenleistungen der Dorfbevölkerung, die sie bei den verschiedensten Projekten – vom Schulbau über den Bau von Brunnen und Staudämmen – einbrachten, sind finanziell nicht schätzbar und in Euro nicht bezifferbar, zeigen jedoch die hohe Motivation und das Engagement der Bevölkerung für die Projekte, von der sich EHD-Mitglieder bei regelmäßigen Besuchen immer wieder überzeugen können.
Das gesamte Projektgebiet liegt in einem sehr trockenen Teil Eritreas. In regenarmen Jahren ist die Bevölkerung auf Trinkwasserversorgung durch die der Regierung (mittels Tankwagen) und auf Lebensmittelhilfe angewiesen, da die Ernte größtenteils im Wachstumsstadium vertrocknet. Um das Fortschreiten der Bodenerosion zu verhindern, wurden in den vergangenen Jahren von der Bevölkerung Terrassierungsarbeiten vorgenommen. Wasserkonservierungsprojekte sind die einzige Möglichkeit, den Schutz der Umwelt und die Sicherung der Trink- und Brauchwasserwasservorräte langfristig und nachhaltig zu sichern, sowie der Landflucht entgegenzuwirken.
Die Bevölkerung lebt fast ausschließlich vom Anbau einheimischer Getreidesorten (Teff, Sorghum und Mais) und von der Tierhaltung (hauptsächlich Ziegen, Hühner, wenige Rinder und Esel). In regenreichen Jahren ist es für einige Familien mit mehr landwirtschaftlichem Besitz möglich, ihre Produkte auf dem Markt in Keren zu verkaufen und somit ein geringes Einkommen zu erzielen. Eine Familie hat in der Regel 6-8 Kinder. Ca. 4400 Menschen (685 Haushalte) leben in mehreren Bergdörfern, ca. 20 km von der Provinzhauptstadt Keren entfernt und rund 80 km nördlich der Hauptstadt Asmara.
Durch die Baumaßnahmen 2008/09 sind in Gubaraki jährlich 80.000 m³ angestautes Wasser und in Digi rund 100.000 m³ zu erwarten. Die Microdämme dienen sowohl der Grundwasserspeicherung wie der Wasserspeicherung für die künstliche Bewässerung der Felder. Durch die Microdammbauten Digi und Gubaraki und des Brunnens Gubaraki ist die Wasserversorgung der Zielgruppe langfristig gewährleistet, die Chancen für gute Ernten und somit die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Bevölkerung werden gesichert. Die zu erwartenden höheren Ernteerträge werden in erster Linie für den Eigenbedarf verwendet. Überschüssige Erzeugnisse werden auf den umliegenden Märkten angeboten. Durch die mit den Dammbauten verbundene Erhöhung des Grundwasserspiegels ist bis zum Ende der Trockenzeit sauberes Trinkwasser im bestehenden Brunnen in Digi als auch im neuen Brunnen in Gubaraki gesichert. Der Bau des Brunnens Gubaraki war die einzige Möglichkeit um langfristig zu verhindern, dass Oberflächenwasser als Trinkwasser benutzt wird.
Experten des Landwirtschaftsministeriums unterweisen die Bauern in der schonenden Bewirtschaftung des Bodens durch Wechselanbau. Um die Bodenerosion aufzuhalten und um zu vermeiden, dass der Damm mit Geröll gefüllt wird, werden an den Hängen Terrassen angelegt und Sisalbäume gepflanzt, die zusätzlich als Erosionsschutz dienen und deren Äste im fortgeschrittenen Stadium wirtschaftlich verwertet werden können (Sisalseile, Dachbal-ken für Rundhütten). Die Setzlinge stellt die Lokal-Regierung zur Verfügung, die Terras-sierung und Bepflanzung wird von der Bevölkerung durchgeführt.
Die örtliche Lage des Dammes wurde von unserem Projektpartner und 3 Ingenieuren festgelegt. Als Bedingung für die Wahl des Platzes gilt ein felsiger Baugrund und ein enges Flussbett sowie der Zufluss kleiner Nebenflüsse.Unterhalb des Staudamms, wo sich erfahrungsgemäß viel Wasser unterirdisch anstaut, wurde der Brunnen gebaut, versiegelt und mit einer Handpumpe versehen. Abfließendes Wasser wird in eine rund 10 Meter vom Brunnen entfernte Viehtränke geleitet. Damit wird verhindert, dass Tiere in unmittelbarer Nähe des Trinkwasserbrunnens trinken und urinieren, was die Wasserqualität beeinträch-tigen kann.
Die Bewohner von Shebseleba mussten insgesamt eine bergige Strecke von mehr als 2 km zurücklegen. Durch die Bau- und Sanierungsmaßnahmen können die Bewohner unweit ihres Hauses sauberes Trinkwasser an den Wasserentnahmestellen bekommen. Auch das Hospital und die Schulen wurden an die bestehende Infrastruktur der Wasserversorgung angeschlossen. Da die beschwerliche Arbeit des Wasserschleppens entfallen und sauberes Trinkwasser nun leichter verfügbar ist, gibt es eine Verbesserung der Hygiene und somit der Gesundheit.
Die Entnahme von Wasser an den öffentlichen Entnahmestellen wird aus Gründen der Sparsamkeit und Resourcenschonung begrenzt. So wird von einem Beauftragten des Dorfkomitees jeweils morgens und abends für zwei Stunden die Wasserentnahme an den öffentlichen Entnahmestellen durch ein Sperrventil am Reservoir ermöglicht. Durch diese Maßnahme soll der bewusste und gezielte Umgang mit dem kostbaren Trinkwasser nicht nur reguliert, sondern auch das Bewusstsein dafür gefördert werden. Das Hospital wird ganztägig über den Zwischenspeicher mit Wasser versorgt, auch die Leitungen zu den Schulen bleiben ganztägig geöffnet. Durch die Ausstattung aller Wasserentnahmestellen mit automatisch abschaltenden Wasserhähnen wird verhindert, dass Wasser aus Nachlässigkeit vergeudet wird.